Webdesign von Stefan Wallrafen
Tinte
Schreiben
Materialien
Die Kapillare zwischen den Federschenkeln
Die Schreibeigenschaften der Feder
Zelluloid
Galalith
Bakelit
Thermoplaste
Naturharz - Edelharz
Holz
Glas
Perlmutt
Aluminium
Messing
Edelstahl
Silber
Gold
Platin
Oberflächenverzierung
Gravieren
Guillochieren
Einlegearbeiten
Bemalen und Lackieren
Überziehen mit Leder
Emaillieren
Galvanisch Beschichten
Grubenschmelze
Cloisonnée
Tulasilber
Toledoarbeit
Eloxieren
Schwarzverchromen
Rhodinieren, Platinieren
Der Füllfederhalter
- Grundlagen
Alle technischen Geräte, die wir benutzen, bedürfen nach einer
gewissen Zeit einer Inspektion durch den Fachmann, ein Vorgang, an den
sich jeder Autofahrer mittlerweile gewöhnt hat. Nur so kann die
Funktionsfähigkeit auf Dauer garantiert und der weitere Gebrauch
sichergestellt werden. Dies gilt auch für den Füllhalter, und
wie beim Auto, so wendet sich der Kunde auch hier an den Händler, bei
dem er das gute Stück erworben hat. Jedes Schreibwarengeschäft,
das in größerem Umfang Füllhalter anbietet, sollte für
diese Geräte auch einen Grundservice bieten können. Mit
zunehmendem Alter der Schreibgeräte ist allerdings ein Großteil
des damaligen Fachwissens in Vergessenheit geraten zur Auffrischung
dient das folgende Kapitel.
Die Aspekte sind vielfältig: Aufbau des Füllhalters, Federn und
ihre Justierung, Tinte und ihre Eigenschaften, Reinigung und Pflege des Füllhalters,
usw.
AUFBAU DES FÜLLHALTERS
Der mechanische Aufbau des Füllhalters: ein Tintenbehälter mit
einer Vorrichtung (hier Feder und Tintenleiter, auch Zuführer
genannt), die die Tinte nach und nach auf das Papier fließen läßt,
ist nahezu primitiv zu nennen. Auch die Art und Weise, wie die Tinte in
den Tintenbehälter gelangt, das Füllsystem, ist von keiner
Bedeutung für die Schreibeigenschaften.
Physikalisch äußerst komplex ist allerdings der Vorgang, wie
die Tinte aus dem Tintenbehälter aufs Papier und gleichzeitig die
Luft in den Behälter gelangt. Wenn dies nicht gleichzeitig geschieht
würde der Tintenfluss immer wieder aussetzen, damit Luft den
Platz der ausgeflossenen Tinte im Tintenbehälter einnehmen könnte.
Um einige Fachbegriffe zu erklären: von Bedeutung ist u.a. die
Viskosität der Tinte, d.h. wie dick- bzw. dünnflüssig sie
ist; die Adhäsionskräfte zwischen Tinte und Tintenleiter, d.h.
wie stark haftet die Tinte am Tintenleiter; die Kohäsionskräfte
der Tinte - jeder hat schon beobachtet, wie sich ein Wassertropfen kugelförmig
zusammenzieht. Aus diesen Faktoren ergeben sich die sogenannten Kapillarkräfte,
die es einer Flüssigkeit ermöglichen, in einem sehr engen Spalt
oder Röhrchen, der Kapillare, mehrere Zentimeter gegen die
Schwerkraft in die Höhe zu steigen - und Kapillaren bilden der Spalt
zwischen Feder und Tintenleiter, der Schlitz im Tintenleiter und der
Schlitz zwischen den beiden Schenkeln der Schreibfeder - über diese
Kapillaren schreibt der Füller schon ohne auszusetzen - allerdings
kleckst er ab und zu - zum Verständnis noch mehr Physik.
Alle Gegenstände dehnen sich aus wenn man sie erwärmt,
allerdings unterschiedlich: feste Körper wenig, Flüssigkeiten
mehr, Gase wie z.B. Luft noch mehr.
Wenn wir nun den Füllhalter zur Hand nehmen, dann schaffen wir ein
Problem - wir sind im Gegensatz z.B. zur Eidechse Warmblüter - und
erwärmen über den Kontakt mit der Hand den Füllhalter bzw.
den Tintenbehälter. Die Tinte dehnt sich aus, tritt an der Feder aus,
der Halter kleckst. Je mehr Luft sich im Tintenbehälter befindet,
desto schlimmer kleckst er - Luft dehnt sich ja bei Erwärmung noch stärker
aus als Tinte.
Bis in die dreißiger Jahre gaben die Hersteller deshalb den
richtigen Rat: man erkennt am Klecksen des Halters, daß der
Tintenvorrat zur Neige geht. Aber damals waren ja die meisten Füller
noch ohne Tintensicht.
Nicht nur die Wärme der Hand, auch größere Schwankungen
der Umgebungstemperatur erzeugen das gleiche Problem. Diese überschüssige
Tinte aufzufangen und nach und nach der Feder zuzuführen, wurde eine
weitere Aufgabe des Tintenleiters. Zu diesem Zweck versah man ihn mit
ausgeschnittenen Vertiefungen oder, wie heute nur noch üblich, mit
senkrechten, seitlich eingefrästen Schlitzen.
Das gleiche Problem entsteht durch Schwankungen des Luftdrucks - an jedem
Barometer abzulesen - und im allgemeinen nicht mehr so bedeutend außer
für alpine Bergsteiger, Ballonfahrer, Fallschirmspringer und andere
Leute, die sich ohne Druckausgleich in größeren Höhen
bewegen. Heutige Flugzeuge halten in ihren Kabinen den Luftdruck konstant
- das gilt allerdings nicht immer für alle Frachträume.
Ein probates Mittel ist der senkrechte Transport des Füllhalters:
jetzt befindet sich die Luft oben, lediglich der Tintenrest im
Tintenleiter wird bei Druckabfall herausgedrückt. Leider läßt
sich so nicht schreiben.
Die Wärme- und Luftdruckprobleme werden logischerweise geringer,
wenn der Tintenbehälter kleiner wird wie beim Patronenfüller;
sie vergrößern sich mit größer werdendem
Fassungsvermögen wie beim Kolbenfüller. Zudem muß die Wärme
beim Patronenfüller drei Barrieren überwinden: den Füllhalterschaft,
den Luftspalt zwischen Schaft und Patrone und das Material der
Tintenpatrone - beim Kolbenfüller haben wir nur das Material, aus dem
der Tintenbehälter besteht. Dies sollte daher eine schlechte Wärmeleitfähigkeit
aufweisen, die Tinte also möglichst gut gegen
Temperaturschwankungen isolieren. Man sieht, Materialqualität zahlt
sich aus. Ansonsten hält man den Halter möglichst vollständig
gefüllt -
- und damit ist auch schon das Klecksen so gut wie beseitigt.
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TINTE
Eine Vielzahl von Tinten ist bekannt: Kopiertinten, Litographiertinten,
Zeichentinten, Merktinten (für Glas, Metall, Wäsche),
Geheimtinten, selbst Druckfarben gehören dazu. Von Interesse für
uns sind allerdings nur die Schreibtinten. Eine gute Schreibtinte soll möglichst
folgende Eigenschaften aufweisen:
I. leichtflüssig, II. rückstandsfrei III. auf dem Papier
schnell trocknend und IV. auf dem Papier ein beständiges Farbbild
hinterlassend.
I. Die erste Eigenschaft ist generell leicht zu erfüllen. Allerdings
weisen alle Schreibtinten je nach Rezeptur mehr oder minder große
Unterschiede in der Fließgeschwindigkeit auf. Dies führt im
Extremfall dazu, daß ein vormals beim gleichen Füllhalter als
passend empfundener Tintenfluß nach der Verwendung einer anderen
Tinte mangelhaft ist. Besonders Liebhaber ausgefallener Tintensorten
sollten dies bei der Anschaffung eines neuen Halters berücksichtigen
und den Halter ihrer Wahl auch mit der Tinte ihrer Wahl ausgiebig testen.
II. Der Wunsch nach einer rückstandsfreien Tinte ist unerfüllbar,
da jede Tinte gelöste Substanzen enthalten muß, die auf dem
Papier eine Farbspur hinterlassen. Notwendig ist die Einteilung nach dem
verwendeten Lösungsmittel: Wasser (am häufigsten verwendet) oder
organische Lösungsmittel (wie z.B. bei der Parker Quink). Die
Vorteile wasserlöslicher Tinten: der Halter ist leicht zu reinigen,
indem man ihn mit lauwarmem Wasser, dem ein Spritzer Ammoniak (aus der
Drogerie oder Apotheke) zugegeben wurde, mehrfach ausspült. Damit
lassen sich auch die meisten Rückstände beseitigen. Die hier
verwendeten Farbstoffe sind aber meistens nicht sehr lichtbeständig
und leicht (Tintenkiller) von Dokumenten zu entfernen.
Tinten mit organischen Lösungsmitteln erfordern spezielle
Reinigungsflüssigkeiten, erlauben aber die Verwendung organischer
Farbstoffe (Teerfarbstoffen) von hoher Farbbrillianz und exzellenter
Lichtbeständigkeit, dafür sind sie nicht auswaschbar. Zudem
greifen sie bestimmte Materialien an. Parker brachte deshalb 1940 extra
ein Füllhaltermodell auf den Markt (den bekannten Parker 51), der aus
Lucite gefertigt wurde. Dieser Kunststoff wurde bis dahin zur Herstellung
von Flugzeugscheiben benutzt und war widerstandsfähig genug, um diese
damals neuentwickelte Tinte ertragen zu können.
Die heutigen Thermoplaste sowie das alte Hartgummi sind gegenüber
solchen Tinten zwar resistent, nicht aber das in den dreissiger und fünfziger
Jahren verwendete Zelluloid und auch nicht das für Schläuche in
Füllhaltern verwendete Gummi. Da insbesonders einige ausländische
Hersteller wieder mit der Fertigung von Füllern aus Zelluloid
begonnen haben und ebenfalls ein Trend zur Wiederverwendung alter Füllhalter
zu beobachten ist, ist eine fachkundige Beratung beim Tintenkauf unumgänglich.
Die weitere Unterteilung geschieht im Hinblick auf die verwendeten
Farbstoffe. Entweder enthält die Tinte fertige Farbstoffe (Pigmente),
die nach dem Verdunsten des Lösungsmittels auf dem Papier zurückbleiben,
oder sie enthält Reagenzien, die aufs Papier gebracht mit dem
Sauerstoff in der Luft reagieren und sich und/oder das Papier verfärben.
Der bekannteste Vertreter der letzten Sorte ist die heute zu Unrecht
vielgeschmähte Eisengallustinte, die häufig noch unter dem Namen
Urkundentinte verkauft wird und eine der ganz wenigen Tinten ist, die sich
absolut nicht mehr entfernen läßt.
Alle Tinten haben eines gemeinsam: verdunstet das Lösungsmittel, so
bleibt der Farbstoff zurück - soll er ja auch, auf dem Papier. Leider
geschieht dies auch auf und unter der Schreibfeder und ebenfalls im
Tintenvorratsbehälter bzw. Füllhalter. Durch nachfließende
Tinte wird er zwar zum größten Teil wieder gelöst, aber
eben nicht vollständig. Deshalb soll nach ca. 10 Tankfüllungen
der Halter mehrfach mit klarem Wasser oder Reinigungsflüssigkeit gespült
werden. Im Extremfall, wenn das gesamte Lösungsmittel verdunstet ist,
bleiben oft kleine, glasharte Kristalle zurück. Wenn man nun den
Kolben gewaltsam ein paar mal auf und ab dreht sind Dichtung und
Schaftinnenwand irreparabel ruiniert. Bevor der Kolben bewegt wird, müssen
die Kristalle erst wieder gelöst werden. Hier hilft die Erkenntnis,
daß sich Luft beim Erwärmen ausdehnt, bei Kälte wieder
zusammenzieht.
Stellen Sie ein Glas mit kaltem Wasser bereit. Nehmen Sie einen Fön,
stellen ihn auf höchste Stufe und bewegen den Halter ohne Kappe mit
der Feder nach oben drehend im Lufstrom hin und her bis er sich auf gut
40-50° Celsius erwärmt hat. Dann tauchen Sie den Halter von der
Feder bis fast zum Ende ins kalte Wasser. Die erwärmte Luft im
Tintenbehälter zieht sich jetzt allmählich zusammen und das
Wasser wird eingesogen. Halten Sie den Halter wieder mit der Feder nach
oben, damit das eingedrungene Wasser in Richtung Kolben läuft und
wiederholen Sie die Prozedur so oft, bis wenigstens 1/5 des Tintenraums
mit Wasser gefüllt ist. Anschließendes Schütteln
beschleunigt den Lösungsprozess. Anschließend sollte der Kolben
wieder ohne Schäden bewegbar sein.
Die Verdunstung verhindert die aufgeschraubte oder aufgesteckte Kappe,
wobei die aufgeschraubte Version eine Reihe von Gebrauchsvorteilen hat. Um
einen sicheren Verschluß zu garantieren müssen die
aufeinandertreffenden Dichtflächen peinlich sauber gehalten werden.
Schon kleinere Kratzer beeinträchtigen die Dichtigkeit. Daher ist
auch dem Inneren der Kappe bei der Reinigung besondere Aufmerksamkeit zu
schenken.
Das frühere Probleme der allmählichen Zersetzung von
Stahlfedern und schlecht legierten Goldfedern durch die in Tinten
enthaltene Säure hat man durch verbesserte Stähle und
Legierungsverfahren vollkommen in den Griff bekommen. Auch die ehemals so
gefürchtete Schimmelbildung (Tinten enthielten damals durchweg Gummilösung
und oft auch Zucker) spielt durch Einsatz moderner Konservierungsmittel
keine Rolle mehr. Lediglich die Eisengallustinte hat herstellungsbedingt
eine Neigung, nach einiger Zeit im Tintenfaß Rückstände
zu bilden, die sich am Boden absetzen. Durch Vorsicht beim Füllen
kann man vermeiden, sie aufzusaugen.
III. Die Schnelligkeit, mit der die Tinte auf dem Papier trocknet, ist
von mehreren Faktoren abhängig: der Menge der Tinte, der
Beschaffenheit des Papiers und der Art des Lösungsmittels. Wie sich
die auslaufende Tintenmenge durch Justieren der Feder und eventuelles
Nachbearbeiten des Tintenleiters regulieren läßt, fällt
ins Kapitel "Feder und Tintenleiter - der Tintenfluss". Der
Einfluß der Papierqualität ist enorm: Papier kann bis zu 80%
aus Hohlräumen bestehen. Diese Hohlräume werden durch Füllstoffe
geschlossen, was die Papiere weicher, geschmeidiger, undurchsichtiger und
glatter macht. Zudem verringert sich durch eine entsprechende Leimzugabe
die Fähigkeit der Wasseraufnahme. Je glatter und verleimter, je
besser das Papier also ist, desto schlechter kann die wasserlösliche
Tinte eindringen, desto weniger verläuft sie, desto schärfer ist
das Schriftbild und desto länger dauert es, bis das Wasser der Tinte
verdunstet ist, da es ja keine Möglichkeit mehr hat, ins Papier
einzudringen. Beim Lösungsmittel herrscht immer noch das Wasser vor,
obwohl Parker bereits 1940 eine Tinte entwickelt hatte, die trotz
Verleimung ins Papier eindringen konnte und somit sofort trocken war. Wie
in alter Zeit müssen wir uns also heute noch eine gewisse Zeit
gedulden, bis unsere Schrift getrocknet ist.
IV. Und nur wenig länger müßten wir bei den meisten
Tinten warten, bis ihre Farbe von der Sonne ausgebleicht wäre. Mit
Sicherheit hat Luther seine Thesen mit Eisengallustinte geschrieben, bevor
er sie an die Kirchentür heftete, sonst wären sie am nächsten
Sonntag kaum noch lesbar gewesen. Kurzum, die Lichtbeständigkeit
alter Tinten war schon immer problematisch. Allerdings hat sie sich seit
den zwanziger Jahren enorm verbessert und da unsere Schriftstücke
nicht permanent der Sonne ausgesetzt sind, werden wir wohl noch einige
Generationen in unseren Erinnerungen blättern können.
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SCHREIBEN
Das durchaus wichtigste Teil des Füllhalters ist die Feder. Ihre
Eigenschaften bestimmen hauptsächlich, ob der Füllhalter über
das Papier fliegen kann oder ob der Gedanken Fluß durch Kratzen und
Aussetzen ins Stocken gerät. Sie ist die Ursache für vielfache
Wutanfälle und ebenso vielfache literarische Lobgesänge. Die
Auswahl der Feder stellt schon in früher Kindheit die Weichen für
die spätere Zuneigung zum Füllhalter oder die Abkehr zu
einfacher zu handhabenden Schreibgeräten wie Kugelschreiber oder
Tintenroller.
Eins hat der gute Füllhalter durchaus mit einem Sportwagen gemein.
Es ist schön, ihn zu besitzen, noch viel schöner ist das Gefühl,
wenn man richtig mit ihm umgehen kann. Und das erlernt man nicht von heute
auf morgen, sondern erst in der länger dauernden Auseinandersetzung
mit dem Gerät - und das erfordert Arbeit und persönliche
Hingabe. Um ein reibungsloses Miteinander von Mensch und Technik zu gewährleisten
sollte so weit wie möglich eine vorherige Anpassung an die persönlichen
Eigenarten des Besitzers erfolgen. Die Feinabstimmumg erfolgt dann im täglichen
Gebrauch.
Zunächst einige physikalische Grundlagen: alle Federn bestehen heute
aus rostfreiem Metall, die Federspitze (auch bei den heutigen
'Stahlfedern') aus einer Iridiumlegierung, deren große Härte
ein Abschreiben der Feder verhindert. Goldfedern (14 oder 18 karätig)
werden zwar als wertiger angesehen, gute Stahlfedern bieten aber durchaus
den gleichen Schreibkomfort. Die Oberfläche wird häufig noch
durch Vergolden oder Rhodinieren (Auftrag eines dünnen Überzugs
von Rhodium, einem Element der Platin-Familie) optisch veredelt. Die Feder
ist an ihrem vorderen Ende nach dem Aufschweißen des Iridiumkorns
geschlitzt worden, und zwar mit einer Spaltbreite von 0,09 bis 0,11
Millimeter. Der Spalt endet in einem kreis- oder herzförmigen Loch,
durch welches beim Schreiben die Luft in den Halter gelangt. Die Tinte
wird über die Kapillaren des Tintenleiters von unten bis an den
Schlitz der Feder geführt. Der Federschlitz bildet seinerseits eine
weiterführende Kapillare, die die Tinte bis zum Schreibkorn leitet.
Manche Hersteller lassen ihre Federn noch setzen, d.h. im vorderen Bereich
wird das Korn unter einem bestimmten Druck geschlossen. Diese Federn benötigen
zum Schreiben einen gewissen Druck, unter dem sich die Federschenkel
auseinanderspreizen. Erst dann kann die Tinte fließen. Bei anderen
Federn bleibt das Korn offen und sobald es das Papier berührt, fließt
die Tinte. Das Schreiben kann also völlig drucklos erfolgen.
Vorreiter dieser Methode war die Firma Parker in den zwanziger Jahren.
Wenn wir von einer Verstopfung des Tintenleiters absehen, liegt die
Ursache für einen mangelhaften Tintenfluß immer in einer
Unterbrechung der Kapillare. Folgende Positionen sollten überprüft
werden:
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Übergang vom Tintenleiter zur Feder
a. Die Feder muß gerade und fest auf dem Tintenleiter aufliegen.
Wenn zwischen Feder und Tintenleiter ein Spalt sichtbar ist, ist der
Tintenfluß unterbrochen. Der Tintenleiter muß an die Feder
angepaßt werden. Dies geschieht durch Erwärmen des Leiters (der
Profi schafft das durch schnelles Drehen des Tintenleiters in einer
Feuerzeugflamme - wirklich nicht jedem zur Nachahmung empfohlen) und
anschließendes Anreiben des Leiters an die Feder mit der flachen
Seite des Fingernagels (manchmal durchaus schmerzhaft weil noch heiß).
b. Wenn sich die Feder durch geringen Druck von unten vom Tintenleiter
abheben läßt, wird der Tintenfluß natürlich in dem
Moment unterbrochen, wo auf die Feder beim Schreiben Druck ausgeübt
wird. Hat der Benutzer eine sehr schwere Hand, so ist er unter Umständen
der einzige, dem dieses Mißgeschick widerfährt, während
der Tintenfluß bei geringerem Druck durchaus völlig in Ordnung
ist. Dies passiert insbesondere, wenn dieser Mensch eine flexible Feder
ausgewählt hat. Mit zunehmendem Druck wird natürlich jede Feder
irgendwann vom Tintenleiter abheben und ihren Dienst aufkündigen.
Wenn die Anpassung des Tintenleiters das Problem nicht gelöst hat,
bleibt nur die Verwendung einer härteren Feder.
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Die Kapillare zwischen den Federschenkeln
Ist die Feder verbogen, steht ein Schenkel höher als der andere oder
berühren sie sich an einer anderen Stelle als am Schreibkorn, so ist
der Tintenfluß ebenfalls unterbrochen - die Federschenkel müssen
genau parallel stehen. Zur Kontrolle benötigt man eine Lupe mit
10facher Vergrößerung und eine oder mehrere Fühlerlehren
(Metallplättchen in den Dicken 0,09, 0,1 0,11 Millimeter Stärke,
die man im Werkzeughandel erwerben kann.) Zumindest die 0,09 mm Lehre
sollte sich ohne im Geringsten zu klemmen vom Luftloch bis zum Korn
zwischen den Federschenkeln durchziehen lassen. Wurde die Feder gesetzt,
wird die Lehre am Korn etwas klemmen, was durchaus normal ist. Eine
abschließende Kontrollmethode ist die folgende: man hält den Füllhalter
mit der Feder nach oben und trocknet den vorderen Teil der Feder mit einem
Papiertuch ab. Gegen das Licht gehalten sollte der Spalt zwischen den
Federschenkeln vom Tintenleiter her gesehen deutlich sichtbar sein. Dreht
man jetzt den Füller mit der Feder nach unten, sollte sich die
Kapillare bis zum Schreibkorn mit Tinte füllen.
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Die Schreibeigenschaften der Feder
Der Ausdruck Federstärke wird manchmal fälschlich auf die Härte
der Feder bezogen. Einigen wir uns darauf, daß er die Spitzenbreite
der Feder bezeichnet. Diese reicht von extrafein (EF) über fein (F),
mittel (M), breit (B) bis dreifach breit (BBB). Zudem kann grundsätzlich
jede Spitze nach links abgeschrägt (O..) oder seltener für den
Linkshänder nach rechts abgeschrägt sein. Hinzu kommen noch
einige Sonderformen, von denen die Kugelspitzfeder die bekannteste ist. Da
ihr Korn kugelförmig ist, schreibt sie in fast jeder Haltung und fand
vielfach in Schulfüllern Verwendung. Zur Anfertigung von Kopien gab
es besonders harte Durchschreibefedern. Es waren auch Federn mit einem
Korn auf dem Markt, das nach oben anders zugeschliffen war als nach unten.
Wenn man den Füller drehte konnte man mit der Oberseite der Feder
eine andere Strichbreite erzielen.
Die zu wählende Federstärke ergibt sich aus der Schriftgröße
und dem persönlichen Geschmack. Eine kleine Schrift erfordert einfach
eine feine Feder um leserlich zu bleiben. Nicht jede Firma hat heute noch
alle aufgezählten Strichbreiten im Programm.
Die Federstärke ist der eine bestimmende Faktor der Schreibfeder,
der andere ist ihre Elastizität oder Biegsamkeit. Die Elastizität
einer Feder ist von vier Faktoren abhängig: dem Material, der Dicke,
der Form und der Länge der Federschenkel bzw. der Länge des
Schlitzes. Eine dicke Goldfeder ist durchaus weniger nachgiebig als eine dünne
Stahlfeder, eine kleine Feder (mit kurzem Schlitz) bei gleichem Material
und gleicher Dicke weniger flexibel als eine große Feder (mit längeren
Federschenkeln). Um die Flexibilität zu erhöhen, wurde in den
Anfangszeiten der Federherstellung der Schlitz sehr lang eingeschnitten.
Die dadurch entstehende lange Kapillare war für Störungen viel
anfälliger als eine kurze. Heute werden die Federn stattdessen
vielfach zum Korn hin dünner ausgewalzt.
Leider machen die heutigen Hersteller sich nicht mehr die Mühe,
Federn unterschiedlicher Nachgiebigkeit zu führen. Lediglich zwischen
den Herstellern gibt es noch Unterschiede, die von Land zu Land sogar
gravierend sein können. So sind die Federn italienischer Produzenten
in der Regel flexibler. Die Zeiten, in denen z.B. Waterman die gleiche
Federstärke als `flexible' und `manifold' (sehr hart) anbot, in denen
man bei den deutschen Herstellern noch eine Durchschreibefeder oder sogar
eine Stenographiefeder ordern konnte, scheinen seit den siebziger Jahren
vorbei zu sein. Welche Möglichkeiten bestehen zeigt der Montblanc
Katalog von 1936, der 108 verschiedene Federn auflistet. Deutlich zu
erkennen ist seit den fünfziger Jahren die Tendenz zu härteren
und breiteren Federn. Eine eindeutige Klassifizierung der auf dem Markt
angebotenen Federn in verschiedene Härtegrade ist unmöglich, da
es kein genormtes Prüfverfahren gibt. Auch wenn die Flexibilität
der Feder eine sehr subjektiv erfahrene Eigenschaft ist, so liegt gerade
hier eine wichtige Aufgabe des Fachhändlers. Man kann zwar nicht die
Temperatur (z.B. von Wasser) in Grad Celsius erspüren, aber doch sehr
genau feststellen, welche von zwei Flüssigkeiten die wärmere ist
und genau so gut können wir die Flexibilität zweier Federn im
Vergleich beurteilen. Und daher empfiehlt sich bei einer Neuanschaffung
ein ausführliches Probeschreiben mit Füllern der verschiedenen
Hersteller.
Von den vielen über die Jahre entwickelten Federformen haben sich
hauptsächlich zwei erhalten: die klassische freistehende Goldfeder,
die sich in der gehobenen Preisklasse durchgesetzt hat und die kleinere
teilverdeckte Feder, die man mehr im unteren Marktsegment antrifft. Ihr
Urgroßvater war der Parker 51, bei dem man nur noch das Schreibkorn
sehen konnte. Da die Regel: kleiner = härter nicht mehr gilt, ist der
früher gepriesene Vorteil der großen freistehenden Feder, ihre
Elastizität, fortgefallen. Geblieben ist allerdings ihr Nachteil: sie
trocknen aufgrund der größeren Oberfläche viel schneller
an, als die gekapselten Federn. Dafür sehen sie viel schöner
aus, denn es ist ja schließlich wirklich Gold, was da glänzt.
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MATERIALIEN
Nachdem bisher die Technik des Füllhalters besprochen wurde, geht es
im folgenden Kapitel um die bei der Füllhalterproduktion verwendeten
Materialien. Da einige Hersteller wieder auf die früher verwendeten
Stoffe zurückgreifen, gewinnt dieses Kapitel zunehmend auch für
die aktuellen Modelle an Bedeutung. Leute mit chemischem Fachwissen mögen
mir die unpräzisen Vereinfachungen verzeihen, aber dieser Artikel
soll keine Einführung in die technische Kunststoffabrikation sein.
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HARTGUMMI
Das erste zur Herstellung von Füllhaltern wirklich geeignete
Material war Hartgummi, auch Hartkautschuk, Vulcanit oder Ebonit genannt.
Gummi in der allgemein bekannten weichen Variante kennt man aus vielerlei
Anwendungsmöglichkeiten. Erhöht man bei der Gummiherstellung den
Anteil des verwendeten Schwefels auf 15-30% erhält man Hartgummi.
Reibt man es kräftig mit einem Lappen entwickelt sich ein typischer
Geruch, außerdem lädt es sich elektrostatisch auf. Bei ca.
70-80 °Celsius erweicht es, bei Raumtemperatur läßt es
sich fast so bearbeiten wie Holz. Daher rekrutierte man die ersten
Arbeiter, die das in Stangen gepreßte Material an Drehbänken zu
Füllhaltern verarbeiten sollten, unter den Leuten, die Schirmgriffe
und -spitzen herstellten. Die bei der Füllhalterproduktion ganz
besonders wichtigen Eigenschaften sind zum einen die Unempfindlichkeit
gegen fast alle Chemikalien wie Säuren, Basen bzw. Laugen und
organischen Lösungsmitteln, zum anderen die typischen Eigenschaften
der Hartgummioberfläche im Kontakt mit Flüssigkeiten wie z.B.
Tinte. Deshalb werden bis heute Tintenleiter und Mundstücke sowie
Federhülsen bei hochwertigen Füllhaltern aus Hartgummi gesägt
und gedrechselt. Für preiswerte Modelle hat man mittlerweile ein
Verfahren entwickelt, das der Oberfläche von Thermoplasten, dh.
Kunststoffen, die sich durch Hitze verflüssigen und in Formen
spritzen lassen, ähnliche Eigenschaften verleiht - was die
Herstellungskosten natürlich drastisch gesenkt hat.
Bei all diesen positiven Eigenschaften hat Hartgummi allerdings drei
gravierende Nachteile: es ist ziemlich bruchempfindlich, seine Bearbeitung
ist kostenintensiv und seine glänzend polierte schwarze Oberfläche
wechselt im Laufe der Zeit die Farbe zu matt oliv bis hellbraun, da das
Licht den gelben Schwefel aus der Verbindung löst.
Neben schwarzem existiert auch rotes Hartgummi, das allerdings viel
bruchempfindlicher ist, sowie rot-schwarz marmoriertes (besonders in
Frankreich beliebt, von Waterman als red ripple bezeichnet), seltener grün-schwarz
marmoriertes, und, soweit mir bekannt, nur von der Firma Waterman in den
späten Zwanzigern verwendetes gelb-schwarzes, blau-weißes rot-
gelbes und blau-grünes Hartgummi.
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ZELLULOID
Zu dieser Zeit hatten die anderen Hersteller längst farbige
Halter aus dem von der Firma DuPont gelieferten Zelluloid auf den Markt
gebracht. Zelluloid war bereits 1896 als Ersatzmaterial für Elfenbein
zur Herstellung von Billardkugeln erfunden worden. Im Laufe der Zeit fand
es vielfältigen Einsatz in der Fahrzeug- Schmuck- Spielwaren- Optik-
Musikinstrumenten- Werbeartikel- und Möbelbranche. Seine Vorteile:
es ist transparent (der Füllhalter erhält einen sichtbaren
Tintenstand), läßt sich in jedem Farbton leuchtend einfärben,
selbst Perlmuttimitationen sind möglich, ist sehr bruchfest (Parker
warf seine Füller vom Fernsehturm in Berlin, ließ sie von
Bussen überrollen etc. - die Konkurrenz konterte: mit unseren Haltern
kann man schreiben!), ist ebenfalls gegen Säuren und Basen beständig,
allerdings nicht gegen Alkohol, Azeton (Nagellackentferner) und andere
organische Lösungsmittel (viele Klebstoffe), läßt sich
plastisch verformen (biegen, pressen, ziehen, blasen, prägen) oder
wie Holz bearbeiten und mit Aceton verkleben. Typisch ist der
Kampfergeruch, besonders beim Reiben mit einem Tuch.
Während marmoriertes Hartgummi ebenso wie Galalith eine
schlierenartige Farbgebung (wie in Quark verrührte Erdbeersoße)
hat, entstehen bei marmoriertem Zelluloid immer scharf abgegrenzte Farbblöcke.
Dies liegt im Herstellungsprozess begründet: die einfarbigen Klötze
werden in Scheiben gesägt oder in kleine Stücke zerhackt, die
unter Druck mit andersfarbigen Stücken verklebt werden. Werden die
verklebten Platten (meist bunt/transparent) in Querrichtung zersägt,
entsteht ein transparent-buntes Streifenmuster, das ebenfalls eine
Tintensicht ermöglicht. Ein nochmaliges Verkleben und Zersägen
erzeugt ein Muster kleiner Vierecke wie Eidechsenhaut. Je nach Zersägen
und Verkleben ergibt sich eine unendliche Vielfalt an Mustern.
Pelikan, Faber Castell und Soennecken verwendeten Zelluloid bis in die
sechziger Jahre, Mont Blanc stellte bereits in den fünfziger Jahren
auf Thermoplaste um.
Die Nachteile des Zelluloids liegen in seiner Unbeständigkeit gegen
organische Lösungsmittel, seiner gefährlichen Brennbarkeit
(halten Sie bloß kein brennendes Streichholz an einen
Zelluloidhalter), seiner aufwendigen Produktion, die nach heutigen
Sicherheitsvorschriften fast unmöglich ist, da als Ausgangsstoff
Schießbaumwolle verwendet wird (die auch die Grundlage für die
Sprengstoffherstellung bildet), sowie den aufwendigen und langwierigen
Trockenprozessen, bevor das Material endgültig verarbeitet werden
kann.
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GALALITH
1897 wurde das Verfahren patentiert, eine hornartige Masse aus Kasein und
Formaldehyd herzustellen - ihr Name: Galalith oder Kunsthorn. Das Material
wurde hauptsächlich für preiswertere Füllhalter verwendet,
da es gegen das schon auf dem Markt befindliche Zelluloid antreten mußte.
Es ließ sich einfärben, wobei marmorierte Farbmischungen wie
eingerührt wirken. Hervorragend geeignet war es als Ersatz für
Schildpatt. Weitere Verwendung fand es für Knöpfe, Stock- und
Schirmgriffe, Drehbleistifte und Bijouteriewaren. Sein größter
Vorteil ist die schlechte Brennbarkeit, sein größter Nachteil
die Unbeständigkeit gegen Wasser, die direkten Kontakt mit Tinte
nicht erlaubt. Füllhalter aus Galalith müssen deshalb Hebel-
oder Druckfüller sein, Kolbenfüller aus Galalith gibt es nicht.
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BAKELIT
Ein weiterer Kunststoff, der im Schreibwarenbereich Verwendung fand, ist
das Bakelit. Es ist entweder transparent oder, als Büroartikel meist
schwarz, dunkelrot oder dunkelgrün. Es ist von allen Kunststoffen der
unempfindlichste, allerdings kaum auf haltbaren Hochglanz zu polieren und,
wenn es zerbrochen ist, nicht mehr zu reparieren. Die umständliche
Formgebung in geheizten Pressen verhinderte eine breite Verwendung bei Füllhaltern,
besonders in Europa. Lediglich das erste Modell von Pelikan und einige
Hebelfüller von dunkelrot/schwarzer Farbe in Frankreich wurden
produziert. Häufig verwendet wurde es für Federschalen,
Bleistiftspitzer, Löschroller, Ständer, Farbbanddosen etc.
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THERMOPLASTE
Bereits in den dreißiger Jahren wurden die ersten Versuche gemacht,
Füllhalterteile direkt in Formen zu spritzen. Dies ermöglichte
die preiswerte Massenherstellung bei allerdings hohen Kosten für die
entsprechenden Maschinen und es reduzierte die bisherige Vielfalt an Formen
und Größen auf wenige Modelle. Ein Vorreiter dieser
Produktionsmethode war die Firma Kaweco in Heidelberg, die das Verfahren
bereits in den dreißiger Jahren einsetzte. In Deutschland begann der
eigentliche Aufschwung der Verarbeitung von Polystyrol, PolyVinylChlorid
und ähnlichen Stoffen Anfang der fünfziger Jahre. Die Farbgebung
beschränkt sich auf Unifarben. Je nach Einsatzzweck lassen sich
bestimmte Eigenschaften wie Bruchfestigkeit, Beständigkeit gegen
Chemikalien (so lange es sich nicht um organische Lösungsmittel
handelt), Lichtbeständigkeit und Oberflächenglanz besonders
beeinflussen. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Zelluloid war
die schlechtere Brennbarkeit, die in den fünfziger Jahren durch Zusätze
noch verbessert wurde, wie z.B. beim Cellidor. Ein gutes Erkennungsmerkmal
sind die Zierringe, die jetzt mit der Kunststoffoberfläche völlig plan liegen,
während sie bei allen anderen Kunststoffen aufgeschoben und aufgepreßt
wurden und so immer ein wenig hervorstehen.
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NATURHARZ - EDELHARZ
Eine mittlerweile aus verkaufstechnischen Gründen beliebte
Bezeichnung ist "Naturharz". Da herstellerseitig tunlichst keine
Informationen zu diesem Begriff veröffentlicht werden, kann man nur
vom Namen selbst ausgehen. Harz ist ein Pflanzenprodukt, das aus den Säften
einiger Pflanzen entsteht, wenn das darin befindliche Lösungsmittel
verdunstet (z.B. bei Nadelbäumen bekannt). Der Zusatz "Natur"
bedeutet, daß es natürlichen Ursprungs ist, also nicht künstlich
hergestellt wurde, und soll wohl den umweltbewußten Kunden anlocken.
Naturharze sind, wenn sie nicht gerade ein paar tausend Jahre unter Druck
in der Erdkruste gehärtet worden sind wie z.B. Bernstein, sehr weich
und somit äußerst kratzempfindlich. Auch ist die Widerstandsfähigkeit
gegen Lösungsmittel sehr gering und die Festigkeit nimmt mit
steigender Temperatur rapide ab. Nicht ohne Grund wurde bisher in der
Produktion von Füllhaltern ein "Naturharz" lediglich bei
der Oberflächenbeschichtung (Bemalung) japanischer Namiki Füller
verwendet. Wenn wir allerdings Erdöl als Naturprodukt akzeptieren und
den daraus durch Polymerisation hergestellten Stoffen die Bezeichnung "Harz"
zugestehen, was in der Chemie durchaus zulässig ist, dann besteht
jeder Kunsstoff-Füller aus "Naturharz".
Mit dem Begriff "Edelharz"
verhält es sich ähnlich - das Edle daran ist der Preis, bekannter ist es unter
den Handelsnamen Plexiglas, Lucit oder Perspex. Chemisch gesehen handelt es sich um das
Polymerisat des Methacrylsäureesters mittels Peroxidkatalysatoren. Im Urzustand
ist es farblos, lässt sich aber durch Pigmentzugabe beliebig einfärben.
Je nach Polymerisationsgrad (Anzahl der Vernetzungen) ist es weicher oder härter.
Zudem läßt sich der Härtegrad durch zugefügte Weichmacher beeinflussen.
Mit zunehmender Härte läßt sich zwar ein besserer Oberflächenglanz erzielen,
dafür nimmt aber die Bruchfestigkeit ab. Allerdings muss man zumindest einem
grossen deutschen Schreibgerätehersteller das Kompliment machen, nach
längjähriger Forschung und Verbesserung eine für Schreibgeräte optimale
Abstimmung bezüglich Glanz, Farbtiefe, Härte und Bruchfestigkeit entwickelt zu haben.
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HOLZ
Als Material für Füllhalterteile, die mit Tinte in Berührung
kommen, ist es völlig ungeeignet. Dennoch wurde es bereits in den
dreißiger Jahren in Japan für Kappen und Schäfte bei
Schlauchfüllern verwendet. Ein Lacküberzug
schützte vor Kontakt mit Flüssigkeiten. Erst in den achtziger
Jahren wurde Holz aus haptischen Gründen als besonders exclusives
Material eingesetzt. Dem Parker Wood-Pen ist allerdings kein großer
Erfolg beschieden. Waterman griff die Idee beim Man 100 in den Neunzigern
wieder auf.
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GLAS
In Kriegszeiten wurde aufgrund der herrschenden Materialknappheit der
Versuch unternommen, Füllhalter ohne Verwendung von Metall und
anderen kriegswichtigen Materialien herzustellen. Glasfedern waren schon
als Ersatz für Metallfedern bekannt, und so bestanden diese Exemplare
zum überwiegenden Anteil aus Glas. Die jeweiligen Teile wurden durch
kleine Gummischlauchstücke verbunden. Auf einigen dieser Halter sind
noch dünnwandige Hülsen aus minderwertigem Kunststoff zu finden.
Da eine Mechanik aus Glas zu hohe fertigungstechnische Anforderungen
stellte, kehrten die Hersteller zum Tintenbehälter ohne jegliche
Mechanik zurück. Dieser wurde nach Abziehen des Schlauchstückes,
in welchem die Feder steckte, mittels Pipette gefüllt. Einen
besonderen Sammlerwert besitzen derartige Teile allerdings nicht.
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PERLMUTT
Von der Innenseite einer Muschelschale, meist der Perlmuschel, aber auch
von Schneckengehäusen stammt das nur zu Schmuckzwecken eingesetzte
Perlmutt. Um 1900 fertigte man daraus Federhalter oder verzierte damit Füllhalter,
indem man den Schaft mit 4 bis 8 dünnen Streifen umgab, die an beiden
Enden von vergoldeten Zierringen zusammengehalten wurden. Die Japaner und
Chinesen benutzen kleine Perlmuttstücke auch als Einlagen bei ihren
Lackarbeiten. Ab den neunziger Jahren ist Perlmutt wieder bei
hochpreisigen Schreibgeräten verwendet worden.
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ALUMINIUM
Aluminium galt zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts als Edelmetall und
wurde daher unter anderem von Parker als Schmucküberzug auf einigen
Umsteckhaltern verwendet. Meist wurden die Hülsen schwarz beschichtet
und handgraviert. In Deutschland fand Aluminium in den vierziger und fünfziger
Jahren eher als Ersatzmaterial Verwendung, da es beim Kontakt mit Tinte
sofort korrodierte. Besonders die Firmen Discus und Goldring fertigten
ganze Schreibgeräteserien aus silberfarbigem oder schwarz eloxiertem
Aluminium mit eingesetztem Tintenbehälter aus Kunststoff. In Kriegs-
und Nachkriegszeiten wurden die bei der Kolbenmechanik verwendeten
Spindeln statt aus Messing häufig aus Aluminium gefertigt (Montblanc
330er und 230er Serien). Unter dem Einfluß von Feuchtigkeit sind
diese Spindeln heute oft so korrodiert, daß die ganze Mechanik
irreparabel festsitzt. Derartige Füllhalter erkennt man daran, daß
die Kappenzierringe fehlen bzw. nur aufgeprägt sind, sowie
minderwertige Clipse und Stahlfedern verwendet wurden.
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MESSING
Aus einer Legierung von Kupfer und Zink hergestellt wurde dieses Metall
hauptsächlich zur Herstellung von Clipsen, Teilen der Kolbenmechanik
und als Trägermaterial für Goldüberzüge verwendet.
Mont Blanc fertigte in den dreißiger bis fünfziger Jahren die
bekannte Teleskop-Kolbenmechanik gänzlich aus Messing, ebenso
verfuhr Soennecken nach dem Krieg bei seinen selbstverriegelnden
Mechaniken in den Modellen 111 und 222.
Als Trägermaterial dient es zur Stabilisierung von Goldüberzügen.
Man sollte sich darüber im Klaren sein, daß ein Füllhalter,
der mit 585, 750 oder 14ct bzw. 18ct gestempelt ist, so gut wie nie ein
massives Goldgehäuse besitzt. Fast immer wird eine hauchdünne
Goldschicht, die durchaus den angegebenen Feingehalt aufweist, auf einen
metallenen Träger aufgebracht. Welche Mindestdicke diese Goldschicht
aufweisen muß, ist nirgendwo festgeschrieben. Z.B. wurde beim
Pelikan Füllhalter mit Goldbinde aus dem Jahr 1931 die grüne
Zelluloidbinde auf dem Schaft um ein Geringes abgedreht; darauf sitzt eine
dünne Messinghülse, die ihrerseits für die nötige
Stabilität der auf ihr sitzenden hauchfeinen Goldhülse sorgt.
Den Dickenbereich dieser Goldhülse kann man sich vorstellen. Ohne den
Herstellern zu nahe treten zu wollen: der Preis eines goldenen Füllhalters
steht und stand noch nie in irgendeiner Relation zum tatsächlichen
Goldwert.
In den letzten Jahren findet Messing vorwiegend bei Füllhaltern der
obersten Preisklasse als Grundmaterial für Schaft und Kappe
Verwendung, die anschließend mit entsprechenden Überzügen
aus Lack oder anderen Materialien versehen werden.
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EDELSTAHL
Dieses schwer zu verarbeitende Material wurde früher in erster Linie
zur Federnfabrikation verwendet. Im Gegensatz zum normalen Stahl sind
Edelstähle deutlich beständiger gegen Säuren. Ein Kuriosum
stellt ein Sicherheitshalter aus den späten zwanziger
Jahren mit einer V2A-Edelstahlfeder der Firma Krupp dar, dessen Schaft aus
Edelstahl besteht und der oben auf der Kappe das Firmenzeichen trägt.
Erst in den siebziger Jahren fand Edelstahl in der Serienproduktion von
Schreibgeräten Verwendung, z.B. bei Mont Blanc, Parker, Lamy, usw. Häufig
wurden nur die Kappen bzw. die Oberteile aus Edelstahl gefertigt, manchmal
auch die gesamten Gehäuse. Hand in Hand damit ging eine enorme
Verbesserung der galvanischen Oberflächenbeschichtung. In den
achtziger Jahren ist dieser Trend wieder deutlich zurückgegangen.
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SILBER
Silber wird nur bei Schmucküberzügen eingesetzt. Der Feingehalt
auf tausend Teile z.B. 800 wird in Deutschland zumindest auf ein Teil
eingestempelt. Da vor dem zweiten Weltkrieg meist die Clipse (sofern sie
fest mit der Kappe verbunden waren) gestempelt wurden,
ging mit dem abgebrochenen Clip auch der Silbernachweis verloren. 925er
Silber trägt auch die Bezeichnung Sterlingsilber.
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GOLD
Der Hauptteil an Gold wurde in der Füllhalterindustrie für die
Herstellung von Federn verwendet, hauptsächlich in zwei
Feingehaltsstufen: 585 = 14ct und 750 = 18ct. Die anderen Teile der
Legierung bestimmen in großem Umfang die Materialeigenschaften: Rißfestigkeit,
Korrosionsfestigkeit, Elastizität und Farbe. Bis in die sechziger
Jahre war selbst für Füllhalter der Mittelklasse eine Goldfeder
obligatorisch. Interessant ist, daß amerikanische Federn bis in die
dreißiger Jahre oft nicht gestempelt wurden. Auf der anderen Seite
waren Federn für den französischen Markt immer 18ct, da nur ab
diesem Feingehalt aufwärts eine Feder die Bezeichnung Goldfeder
tragen durfte.
Den zweithöchsten Verbrauch verursacht die Plattierung der Beschläge:
Zierringe und Clipse, sowie anderer vergoldeter Zierteile. Früher
wurden die Teile zumeist doubliert, d.h. das Gold wurde unter Druck mit
dem unedlen Trägermaterial verbunden und trug nach diesem Verfahren
auch den Namen Walzgold (im Englischen rolled gold). Ein nach ähnlichem
Verfahren in Amerika hergestellter Überzug mit meist etwas dickerer
Auflage trägt die Bezeichnung goldfilled. Diese Verfahren sind rein
mechanisch. Noch dünnere Überzüge ergeben sich beim
Plattieren, dem Belegen mit Blattgold unter Mitwirkung von Goldchlorid,
anschließendem Erhitzen und Aufwalzen. Die dünnsten Überzüge
erzielt man durch galvanische Vergoldung, bei der der zu vergoldende
Gegenstand auf elektrischem Weg mit einer hauchdünnen Goldschicht überzogen
wird. Voraussetzung ist eine elektrisch leitende Oberfläche. Während
dadurch vor dem Krieg dieses Verfahren auf Metalle beschränkt war, läßt
sich heute jedes Material (auch billigstes Plastik) nach einer
Beschichtung mit elektrisch leitendem Lack galvanisch vergolden. Auch ist
die Haltbarkeit, d.h. die Abrieb- und Kratzfestigkeit immens verbessert
worden (Hartvergoldung). Bei guten Vergoldungen wird oft die Schichtdicke
in Mikron (1 Mikron = 1/1000 Millimeter) angegeben.
Viele antike Füllhalter aus den zwanziger und dreißiger
Jahren, vorwiegend aus Italien, tragen auf den goldenen Monturen Stempel
wie 18ct r, 18ct rg, 18ct gf. All diese Schreibgeräte sind lediglich
vergoldet, die Abkürzungen bedeuten: r = rolled, rg = rolled gold, gf
= gold filled.
Füllhalter, deren Gehäuse aus massivem Gold besteht, wurden
lediglich von Juwelieren, so gut wie nie von Füllhalterproduzenten
hergestellt. Lediglich ein von der amerikanischen Firma Hicks für
Tiffany hergestelltes Exemplar erwies sich bei näherer Untersuchung
als durch und durch massiv. Da es keine verbindlichen Vorschriften für
die Dicke der Goldhülse gibt, scheint das einzige Kriterium für
einen massivgoldenen, d.h. gestempelten Füllhalter darin zu bestehen,
daß sich der Goldüberzug mechanisch vom Trägermaterial
abziehen lassen muß. Das sagt aber nichts über die Dicke der
Goldhülse aus, die durchaus kleiner als 1/10 mm sein kann.
Darunter kann durchaus eine Messinghülse von 2 mm Dicke stecken.
Das Gewicht eines goldenen Füllhalters erlaubt also in
keinem Fall einen Rückschluß auf die bei diesem Modell
enthaltene Goldmenge und somit über den Materialwert.
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PLATIN
Diese Edelmetall ist erst in den neunziger Jahren mit Aufkommen der
hochwertigen Limited Editions und dem Trend zu silberfarbenen Beschlägen
zumeist als galvanische Beschichtung, sehr selten als massiver Überzug
in Mode gekommen.
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OBERFLÄCHENVERZIERUNGEN
Mit der Renaissance des Pelikan Toledo und anderer Füllhalter,
die anscheinend mit Techniken aus der Frühzeit des zwanzigsten
Jahrhunderts verziert worden sind, ist das Interesse um diese dekorativen
Verfahren wie z.B. Email, Tulasilber, Toledoarbeiten usw. wiedererwacht.
Allerdings sollte man sich klar machen, daß heutige Schreibgeräte
mit wenigen Ausnahmen zwar so aussehen wie die Geräte aus der
damaligen Zeit, die Techniken der Verzierung allerdings modernen Verfahren
weichen mußten - aus dem einfachen Grund, daß eine derart
intensive Handarbeit, wie in der damaligen Zeit üblich, heute nicht
mehr zu bezahlen ist. Zudem sind einige dieser Verfahren mit den damaligen
Handwerkern bzw. Künstlern ausgestorben.
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PRÄGEN
Prägen bezeichnet das Eindrücken von Schriften oder Mustern mit
Metallstempeln vorzugsweise auf leicht verformbare Materialien wie
Hartgummi und Kunststoffe. Material und Stempel wurden dazu erwärmt
und unter Druck aufeinander gepreßt. Da dabei Material verdrängt
wird, entstehen im Gegensatz zu spanabhebenden Verfahren um die eingeprägten
Linien kleine Wulste, die unter der Lupe gut sichtbar sind. Firmen- oder
Markennamen wurden früher grundsätzlich geprägt. Bei
preiswerten Füllhaltern wurden so auch Schaft und Kappe mit Mustern
versehen.
Auch die weicheren Metalle Messing, Silber und Gold wurden mit geprägten
Mustern versehen. Besonders hoch entwickelt war dieses Verfahren bei den
metallverarbeitenden Betrieben in Pforzheim, wie Fend und Sarastro, die
auch für viele Füllhalterproduzenten die Metallmonturen
lieferten. Dabei wurde zunächst das Muster von Hand in einen
Metallstreifen eingearbeitet, der anschließend gehärtet wurde.
Dann wurde dieses Muster auf eine Walze übertragen, die dann
ebenfalls gehärtet wurde. Je nachdem, ob die zu fertigende Hülse
6, 8 oder 12kantig sein sollte, musste ein entsprechender Walzensatz
erstellt werden, der in einer Zugmaschine kreisförmig angeordnet
wurde. Anschließend wurde das zu bearbeitende runde Rohr durch den
Walzensatz gezogen, wobei das Muster aufgewalzt wurde und gleichzeitig die
mehrkantige Form entstand.
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GRAVIEREN
Gravieren ist ein spanabhebendes Verfahren, bei dem mittels eines
Stichels Teile der Oberfläche abgetragen werden, so daß
entsprechende Muster oder Schriften entstehen. Es erfolgt meist
maschinell, wobei die Bewegung des Stichels über eine auswechselbare
Schablone gesteuert wird. Besonders aufwendig und daher teuer ist die künstlerische
Gravur von Hand, die besonders in den zwanziger Jahren beliebt war.
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GUILLOCHIEREN
Mit dem nach dem Franzosen Guillot benannten Verfahren werden
Linienmuster erzeugt, bei Einzelstücken auf einer Drehbank mit dem
Ovalwerk. Für die industrielle Fertigung wurden Guillochiermaschinen
konstruiert, die 20 bis 40 Werkstücke gleichzeitig bearbeiten
konnten. Am bekanntesten sind die nach dem Erscheinungsbild benannten
Wellen- und Kornguillochen. Das Verfahren läßt sich auf jedem
Material anwenden und bildete vor dem Aufkommen der farbigen Kunststoffe
die einzige Möglichkeit, das schwarze Hartgummi optisch und haptisch
aufzuwerten.
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EINLEGEARBEITEN
Hierbei wird in den Träger eine Vertiefung geschnitten, die die das
Einlegematerial eingepaßt wird. Einer der wenigen Füllhalterhersteller,
die dieses Verfahren nutzten, war die amerikanische Firma Chilton. In
Deutschland findet man häufiger Werbestifte, bei denen ein
versilbertes Blechstück (meist der Schriftzug der werbenden Firma
oder des Produkts) wohl unter Hitze in den Stift eingeklebt wurde.
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BEMALEN UND LACKIEREN
Aufgrund der geringen Abriebfestigkeit der Farben wurde es nur selten und
dann meist bei preiswerten Schreibgeräten angewendet in
Amerika von den Firmen Grieshaber und Salz (Peter Pan). Mit dem Aufkommen
der japanischen Lackmalerei ab 1925 in Europa, die durch den speziellen
Lack und die Vielzahl der aufgetragenen Schichten eine hohe Haltbarkeit
besaß (Hersteller: Namiki, Pilot, Sailor, Platinum) hielt diese
Technik Einzug in den hochwertigen Schreibgerätebereich. Eine
regelrechte Flut von Schreibgeräten in "Chinalack" ergoss
sich in den achtziger Jahren auf den Markt. Jeder renommierte Hersteller führte
eine derartige Serie im Programm. Heutzutage verwendet man statt eines Lacküberzuges
häufig einen Kunststoffüberzug. Der Kunststoff wird als Pulver mittels
elektrostatischer Aufladung auf den Grundkörper aufgebracht (Pulverbeschichtung)
und anschließend in der Hitze verschmolzen.
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ÜBERZIEHEN MIT LEDER
Als Überzug benutzt wurde das Leder zumeist seltener Tiere wie der
Wabenkröte, Eidechse, Krokodil oder Hai, in England in den 40er
Jahren von der Firma Wyvern, in Japan in den 60er Jahren von den Firmen
Sailor und Platinum und in Amerika von Chilton. Man erzielte durch solche
Überzüge eine einzigartige Optik und eine angenehme Haptik, die
Haltbarkeit war allerdings begrenzt.
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EMAILLIEREN
Viele Verzierungstechniken aus dem Juweliersbereich benutzen grundsätzlich
Metall als Trägermaterial. Auf diesen Träger wird das
entsprechende Material aufgebracht und mittels Hitze und oft einem
Bindemittel mit diesem verbunden. Anschließend wurden die so
verzierten Matallhülsen auf das Schreibgerät aufgesetzt.
Die Technik des Emaillierens ist seit 1000 vor Christus bekannt. Email dürfte
also wohl der früheste Metallüberzug sein. Hierbei wird
Glaspulver auf Stahl, Kupfer, Silber oder Gold bei ca. 820 - 840 Grad
Celsius aufgeschmolzen.
Man unterscheidet transparentes und opakes (undurchsichtiges) Email. Das
transparente hat den Vorzug, daß die Farbe und die Oberflächenbeschaffenheit
des Trägermaterials wie Gravuren und Guillochierungen sichtbar
bleiben und mit dem Email in Wechselwirkung treten. Meist wurde die
gesamte Metallhülse überzogen. Weit verbreitet war diese Art der
Emaillierung in den 20er Jahren auch bei silbernen Drehbleistiften.
Allerdings war ein Emailüberzug sehr anfällig gegen mechanische
Beschädigungen, so daß sich nur sehr wenige Stücke aus
dieser Zeit in makellosem Zustand befinden. Ein Ausbessern abgesplitterten
Emails bleibt immer sichtbar, daher empfiehlt es sich, das alte Email
zu entfernen und völlig neu zu emaillieren. Heute läßt sich
eine ähnliche Oberfläche durch Aufbringen transparenter
Kunststoffe erzielen, die zwar nicht die gleiche Härte aufweisen, dafür
wesentlich elastischer sind.
Eine weitere Art des Emaillierens ist das Grubenschmelzemail, bei dem,
wie der Name sagt, das Email in eine vorher geprägte, getriebene oder
durch mehrfache Behandlung mit Salpetersäure ausgeätzte
Vertiefung gegeben wird. Das Metall, das als Steg oder Fläche
erhalten bleiben soll, wird zuvor mit Wachs abgedeckt. Das Verfahren ist
sehr zeitaufwendig und erfordert mehrere Durchgänge, bis die Gruben
die nötige Tiefe haben. Mehrere neuzeitliche Varianten hat die Firma Élysée
entwickelt. Hier werden die Vertiefungen mit diamantbesetzten Werkzeugen
computergesteuert ausgestochen und die Vertiefungen mit Lack gefüllt,
der bei ca. 160 Grad Celsius gehärtet wurde. Überschüssiger
Lack wurde dann abgedreht und die Oberfläche poliert.
Bei der Cloisonné-Technik wird umgekehrt verfahren. Aus Draht
werden Muster geformt und aufgelegt, die Zwischenräume werden
eamilliert. Schreibgeräte dieser Art, aber von minderer Qualität,
gelangen bisweilen aus Indien oder China auf den deutschen Markt.
Als eine besondere Form des Emaillierens kann man die Niello-Technik (vom
Lateinischen nigellum = schwarze Masse) ansehen. Die zur Füllung
verwendete Masse besteht aus Kupfer, Blei und Schwefel und verbindet sich
im Feuer mit dem Trägermetall. Nachdem die Oberfläche blank
poliert worden ist, hebt sich die mit Niellomasse gefüllte Gravur
oder Zeichnung metallisch schwarz vom glänzenden Metall ab. Im Orient
und in Südrußland erhielt sich die Niello-Technik bis in die
dreißiger Jahre. Uhrengehäuse, Zigarettenetuis und Füllhalter
in Niello-Technik waren zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts recht
beliebt. Die Silber-Niello Arbeiten aus der russischen Stadt Tula waren so
bekannt, daß derartige Stücke allgemein als Tulasilber
bezeichnet werden. Heute wird ein ähnliches Erscheinungsbild durch
galvanisches Auftragen von Gold oder Silber auf zuvor schwarzverchromte
oder -vergoldete Oberflächen und anschließendes Überziehen
mit Lack erzeugt. Auch bei diesem Verfahren ist die Firma Élysée
aus Pforzheim wegbereitend gewesen.
Eine weitere Variation der Metallverzierung in der Art der Cloisonée
Technik sind die Toledo-Arbeiten. Ihren Namen verdanken sie der Stadt
Toledo, in der sie zur Perfektion entwickelt wurden. Bei diesen Arbeiten
wird Golddraht zu Mustern geformt und auf eine Stahlhülse aufgebracht
(wahrscheinlich nach dem Prinzip des Tauschierens). Die Zwischenräume
werden mit Niello-Masse gefüllt, die Oberfläche wird anschließend
plan geschliffen und poliert, wobei oft Teile des Golddrahts matt gelassen
werden, so daß zwischen den glänzenden und matten Teilen ein
reizvoller Kontrast entsteht. Zusätzlich wird Gold verschiedener Färbungen
verwendet und die Oberfläche des Drahtes mit Gravuren und gehämmerten
Mustern versehen, was die Wirkung noch erhöht. Durch entsprechendes
Zusammenlegen des Drahtes lassen sich Flächen erzeugen - sehr beliebt
sind kleine Drachen oder Blumenmotive. Eine Ausnahme ist der Pelikan
Toledo-Füller. Er ist nur eine Nachahmung, bei dem die ausgestochenen
Vertiefungen einer Silberhülle mit schwarzer Masse ausgefüllt
wurden und die Binde anschließend elektrolytisch vergoldet wurde.
Das ursprüngliche Verfahren ist heute leider in Vergessenheit
geraten. Aber auch mit modernen Verfahren läßt sich, wie der
neue Pelikan Toledo zeigt, das gleiche Bild erzeugen.
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GALVANISCHES BESCHICHTEN VON METALLEN
Galvanisches Beschichten beruht darauf, daß sich die Ionen der
verschiedenen Metalle bei unterschiedlichen Spannungen als reines Metall
auf dem Trägerkörper niederschlagen. Die Dicke der Schicht ist abhängig
von der Dauer und dem fließenden Strom. Der Prozeß ist nicht sonderlich
kompliziert und es lassen sich mit Komplettkästen aus dem Hobbybereich
schon recht gute Ergebnisse beim Verkupfern, Versilbern und Vergolden
erzielen.
Da die Edelmetalle die unangenehme Eigenschaft besitzen, in unedlen
Metallen zu versinken, wird im industriellen Bereich als Sperrschicht
zuerst vernickelt und verkupfert.
Ein Sonderverfahren ist das Eloxieren von Aluminium, bei dem die
Oberfläche des Aluminiums selbst zu einer widerstandsfähigen Oxidschicht
umgewandelt wird. Verschiedene Färbungen sind möglich.
Montblanc war einer der Vorreiter, die die moderne Galvanotechnik für
den Schreibgerätesektor einführte. Unter anderem entwickelte man in den
siebziger Jahren für die Noblesse-Serie das Schwarzverchromen.
Schon seit den dreißiger Jahren wurde das Rhodinieren für die Veredelung
von Goldfedern benutzt. Rhodium (aus der Platin-Familie) zeigt im Gegensatz
zu Platin einen deutlich höheren Glanz. Der Teil der Feder, der goldfarben
bleiben sollte, wurde maskiert (abgedeckt), der unmaskierte Teil anschließend
rhodiniert. Da der Überzug nur sehr dünn ist, sollte man beim Polieren der
Federn äußerst vorsichtig vorgehen.
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