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Anglo-Americanische-Füllfeder-Gesellschaft

Die Anglo-Americanische-Füllfeder-Gesellschaft wurde 1903 in München in der Pettenkoferstr. 28 gegründet und firmierte unter dem Namen 'Angloamer' STYLOGRAPH & FÜLLFEDER-HALTER. Gemäss den damaligen politischen Gegebenheiten stand die Bezeichnung "Anglo-Americanisch" für technisch fortschrittlich, da die besten Füllhalter bis dahin noch aus Amerika kamen. Auch der zweisprachige Briefkopf betont die Internationalität:

Bereits 1906 werden im Briefkopf Niederlassungen in New-York und Liverpool verzeichnet. Man inseriert als 'Einzige beste und billigste Bezugsquelle in allen existierenden Systemen und Preislagen von 50 Pfg. Brutto an' und zudem repariert man jeden Halter.

Vertrieben werden 1907 die Neuheiten 'Saturn mit Selbstfüllvorrichtung Mk. 2,- Brutto für jede Feder passend, Radhalter 'Revolution', 'Safety' Reissfüllfederhalter etc.

Um 1920 erscheint ein Prospekt mit dem 'Sonder-Angebot Mk.3000 bis Mk.6000 billiger als in den Ladengeschäften: Sicherheits-Gold-Füllfederhalter Marke National. - Neuer Name (da Extra-Anfertigung), jedoch altbewährtes, bestes Fabrikat!' Aufgrund der inflationsbedingt zunehmenden Abneigung gegenüber ausländischen Firmen wird die Marke Angloamer in die deutlich unverdächtigere Marke National umgetauft. Auch die Firma ändert ihren Namen in 'Deutsche Füllhalter-Werke'.

Von 1937 datiert ein Gesellschaftervertrag, in dem die drei Brüder Karl, Gerolf und Werner Zorn als Gesellschafter das Stammkapital der Firma auf 100 000 Reichsmark erhöhen. Die Firma wird in die Hofmannstr. 43 verlegt und vertreibt unter der Marke National die Serien Füllschreiber (einen Röhrchenschreiber bzw. Stylographen), Controllor, Favorit, Vollenda, Gold, Juwel und Knirps.Auf die Verbesserung des Stylographen-Tintenleiters erhält man 1940 den Deutschen Reichs Gebrauchs Musterschutz (DRGM) unter der Nummer 1 485 870.


Neben dem weit verbreiteten Kolbenfüllsystem existieren zwei eigene Füllsysteme: bei dem einen lässt sich der Kolben mittels eines zusammenschiebbaren Teleskopstückes aus Aluminium vor- und zurückschieben, bei dem anderen wird der Kolben über einen längeren Stössel vorgedrückt und von eine Feder zurückgezogen (meist beim Modell Controllor). Für die Firma L.C.Hardtmuth wurden unter anderem die Modelle mit dem roten Kappenband sowie die Serie Astra gefertigt.

In den dreissiger Jahren hatte man anscheinend für die Riepe Werke in Hamburg Altona den Rotring Stylographen produziert. 1940 wird diese Zusammenarbeit wohl seitens der Riepe Werke aufgekündigt, was die Deutsche Füllhalter-Werke zu einer Inseratenflut von 5 ganzseitigen und 7 halbseitigen Anzeigen veranlasst, um den verlorenen Markt für ihren National Tintenschreiber zurückzugewinnen. Diese Bestrebungen werden allerdings vom 2.Weltkrieg vereitelt. Ab Mai 1943 ist die Firma hundertprozentig für kriegswichtige Aufgaben erfasst und stellt für Deutschland keine Füllhalter und Tintenschreiber mehr her.

1948, nach Ende des Krieges, beginnt man mit der Produktion des 'National-Tintenschreibers 550' für den deutschen Markt und der Serie 'Global' zunächst nur für den Export. Der Tintenschreiber erhält seine Bezeichnug nach seinem Ladenverkaufspreis: er ist für 5,50 DM erhältlich. Die Serie Global erscheint später auch auf dem deutschen Markt. Belegt sind die Modelle Solid, Vollenda, Excelsior und Juwel sowie der Kugelschreiber Rollor. Weit in die fünfziger Jahre hinein scheint sich die Firma aber nicht gehalten zu haben - vielleicht wegen der antiquierten Formgebung, die stark an die Vorkriegsmodelle erinnert, vielleicht aber auch aufgrund der starken Konkurrenz.